NAS-Server (Network Attached Storage) ermöglichen den Zugriff auf Bilder, Videos und Dokumente mit jedem beliebigen Gerät von jedem Ort der Welt. Eine typische Anwendung für NAS-Server ist das Streamen von Filmen auf das Smart-TV-Gerät im Wohnzimmer. Der netzwerkfähige Fernseher kann nicht auf die Festplatte im PC zugreifen, sehr wohl aber auf einen NAS-Server.
Was ist ein NAS-Server?
Im Wesentlichen ist ein NAS-Server eine externe Festplatte, die nicht mit deinem PC sondern mit dem eigenen Netzwerk verbunden ist. Weil er als zentraler Speicherort dient, muss er besonders viel Speicherkapazität bieten.
Angesprochen wird der NAS-Server über seine IP-Adresse, nachdem er als neues Gerät in das Netzwerk eingebunden wurde. Die Verwaltung erfolgt über ein browserbasiertes Dienstprogramm oder eine Smartphone-App, wenn du mit Mobilgeräten auf die gespeicherten Inhalte zugreifen möchtest. Die benötigte Software liegt dem NAS-Server in der Regel bei.
Für was benötigst du ein NAS?
Aufgrund der zahlreichen Geräte, die wir heute benutzen, sind NAS-Server fast schon eine Notwendigkeit. Anstatt Daten mühselig mit USB-Sticks oder externen Festplatten hin- und her zu transportieren, gestattest du einfach all deinen netzwerkfähigen Geräten den Zugriff auf den NAS-Server.
Das funktioniert auch, wenn du im Urlaub bist. Viele Fernseher in Hotels besitzen einen USB-Port, über den du dein Smartphone mit dem Gerät verbindest. Das Mobiltelefon holt sich deine Lieblingsfilme, die zu Hause auf dem NAS-Server gespeichert sind und streamt sie auf den Fernseher. Ruckelfrei funktioniert das natürlich nur mit einer schnellen Internetverbindung.
Auch im Berufsleben sind NAS-Server nützlich. Dort gespeicherte Dokumente und Powerpoint-Präsentationen werden direkt auf den eigenen Laptop geholt, der mit einem Beamer verbunden ist. Das ist sicherer als die Daten auf einen USB-Stick zu speichern, der verloren gehen oder gestohlen werden kann.
Der Preis für einen NAS-Server richtet sich nach dem Einsatz-Zweck. Beachte auch, dass viele Hersteller nur das Gehäuse auf Plattformen wie Amazon anbieten! Durch diesen Trick erwecken die Anbieter den Eindruck, dass ihre Geräte besonders günstig sind. Weil du hier die Festplatten extra dazu kaufen musst, ist das vermeintliche Schnäppchen am Ende oft deutlich teurer als ein NAS-Server mit mitgelieferten Festplatten.
Ein gutes und günstiges Gerät ist der WD My Cloud EX2 Ultra 4 TB von Western Digital für etwa 259 Euro (Stand 26.06.19). Er wird wahlweise über ein mitgeliefertes Programm oder eine Smartphone-App verwaltet und ist für Anfänger leicht bedienbar. Die beiden eingebauten Festplatten sind zu einem RAID-Verbund zusammengeschlossen, was neben höherer Geschwindigkeit auch mehr Sicherheit bietet.
Am anderen Ende der Fahnenstange stehen Geräte wie der Synology DS916+* für stolze 1.992,50 Euro. Dieses Monster bietet sagenhafte 24 Terabyte Speicherkapazität und kann Filme in ultrahoher 4K-Auflösung ruckelfrei durch die ganze Welt streamen.
Wie sicher sind meine Daten auf einem NAS-Server?
Um hohe Datensicherheit zu gewährleisten, setzen die Hersteller auf hauseigene Programme und Apps zur Steuerung des Gerätes, den Aufbau von gesicherten RAID-Systemen, langlebige Festplatten und regelmäßige Updates.
Trotzdem solltest du noch ein paar zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Der Hersteller legt in der Regel einen Account mit dem wenig einfallsreichen Benutzernamen “admin” an, den du durch einen neu angelegten Account mit Admin-Rechten und einem besseren Benutzernamen ersetzen solltest.
Die Datenübertragung sollte grundsätzlich über das verschlüsselte https-Protokoll erfolgen. Das verhindert unerlaubtes Abgreifen von gestreamten Inhalten.
Viele Hersteller bieten inzwischen auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung an, bei der du dich nicht nur mit einem Passwort sondern zusätzlich mit einem per SMS zugestellten Verifizierungs-Code identifizierst.
Was muss ich bei einem NAS-Server beachten?
Ein NAS-Gerät unterscheidet sich in einigen Dingen gravierend von einer gewöhnlichen Festplatte. Zunächst einmal läuft der NAS-Server im Dauerbetrieb. Somit entstehen permanente Stromkosten.
Es ist bei einigen Geräten möglich An- und Abschaltzeiten zu konfigurieren. Das funktioniert aber nur, wenn keine spezielle Streaming-Software wie Plex installiert ist. Dieses Programm verhindert das Herunterfahren des Servers. Abschalten lässt er sich in diesem Fall nur manuell.
Die eingebauten Festplatten im NAS-Server sind für den Dauerbetrieb ausgelegt. Kaufst du nur ein NAS-Gehäuse, musst du demzufolge Festplatten dazu kaufen, die für permanente Laufzeit ausgelegt sind. Diese sind teurer als gewöhnliche Festplatten.
Der NAS-Server wird in der Regel über ein Ethernet-Kabel mit dem PC oder einem WLAN-Router verbunden. Manche Modelle erlauben den Einsatz eines WLAN-Dongles, das solltest du aber vor dem Kauf abklären.
Beim Video-Streaming muss der NAS-Server den Film häufig in ein Format umwandeln, das mit dem Gerät, auf dem der Film gezeigt wird kompatibel ist. Besonders bei hochauflösendem Videomaterial erfordert dies viel RAM-Speicher und Rechenleistung. Beim Umwandeln zieht der NAS-Server auch mehr Strom aus der Dose.
NAS-Server oder Externe Festplatte
Weil vielen Anwendern der spezifische Einsatz-Zweck eines NAS-Servers nicht bekannt ist, taucht schnell die Frage auf, wo genau der Unterschied zwischen diesem Gerät und einer externen Festplatte liegt. Äußerlich unterscheiden sich beide Geräte kaum.
Normale externe Festplatten werden direkt mit dem PC oder Laptop verbunden. Über die Dateifreigabe kannst du gespeicherte Inhalte für andere Computer im Netzwerk freigeben, es ist aber nicht möglich die Dokumente mit einem Smartphone abzurufen.
Das gelingt nur mit einem NAS-Server, der als neuer Knotenpunkt im Netzwerk alle möglichen Geräte versorgen kann.
Router wie die Fritzbox erlauben das Anschließen externer Laufwerke und USB-Sticks. Damit kannst du eine Streaming-Lösung realisieren, sie ist aber stark eingeschränkt. Weder der Router noch die Festplatte sind in der Lage das Filmmaterial neu zu codieren. Das kann nur der NAS-Server.
Gibt es Alternativen zum NAS-Server?
Cloud-basierte Systeme wie Amazon EC2 oder Dropbox bieten etwa die gleichen Funktionen wie ein zu Hause stehender NAS-Server. Auch mit diesen Diensten kannst du Inhalte auf alle möglichen Geräte streamen und synchronisieren.
Es gibt aber einige Einschränkungen. Die Anbieter von Cloudspeicher erlauben oft nur bestimmte Dateigrößen und verbieten teilweise den Upload von Filmen, weil sie befürchten, dass jemand Raubkopien hochlädt.
Abgesehen davon sind Daten, die auf der Festplatte von jemand anderem gespeichert werden nicht mehr deine Daten. Die Cloud-Anbieter beteuern zwar immer wieder, dass niemand außer dir Zugriff auf die gespeicherten Inhalte erhält, aber findige Hacker beweisen immer wieder, dass dem nicht so ist.
Einen Vorteil haben die Cloud-Dienste allerdings: Brennt dein Haus, sind die auf dem heimischen NAS-Server gespeicherten Daten verloren. Liegen diese Daten in der Cloud, bleiben sie erhalten. Es kann daher Sinn ergeben auf beide Lösungen zu setzen.